Bei den meisten Kakteenarten platzen die Samenkapseln auf, wenn sie reif sind.
Achten sie bei der Ernte der Samenkapseln darauf, dass keine Reste am Kakteenkörper verbleiben. Insbesondere bei Echinocereen können Reste der Samenkapseln zu Fäulnis führen.
Lassen sie die Samenkapseln an einem warmen und trockenen Platz ca. 1 Woche lang trocknen und nachreifen.

Wie gewinnt man jetzt saubere Samen aus den Samenkapseln?
- Bei Samenkapseln mit trockenem Fruchtfleisch kann man die Samen einfach herauskratzen.
- Bei Samenkapseln mit klebrigem Fruchtfleisch muss man die Samen reinigen. Weichen sie dazu die Samenkapseln über Nacht in Wasser ein. Kratzen sie dann den Inhalt heraus und geben diesen in ein Glas mit Wasser. Falls sich in den Fruchtfleischstücken noch Samen befinden, rubbeln sie diese zwischen Daumen und Zeigefinger unter Wasser aus. Bei größeren Samenmengen kann man auch alles in ein großes Glas geben und mit einem kleinen Farbquirl auf der Bohrmaschine durchrühren.
Versetzen sie das Wasser durch Schütteln in eine Drehbewegung. Die keimfähigen Samen setzen sich schnell ab, die tauben Samen schwimmen oben und die Fruchtfleischreste sinken langsamer ab. Sobald sich die guten Samen abgesetzt haben, gießen sie vorsichtig die tauben Samen und die Fruchtfleischreste ab.  Wiederholen sie diesen Vorgang ggf. mehrfach, bis nur noch wenige Fruchtfleischreste vorhanden sind. Achtung: Beim erneuten Zufügen von Wasser schwimmen meist auch einige gute Samen oben. Tippen sie diese mit dem Finger an, damit sie absinken.
Kippen sie dann das Wasser mitsamt den Samen in einen Papier-Kaffeefilter, lassen sie das Wasser komplett aus dem Filter laufen, entziehen sie dem Filter weiteres Wasser zwischen 2 Seiten Zeitungspapier und legen sie die Filtertüte mitsamt dem dazugehörigen Etikett zum Trocknen an einen warmen Platz. Nachdem die Filtertüte getrocknet ist kratzen sie die Samen mit dem Fingernagel aus der Tüte, eventuell noch vorhandene Fruchtfleischreste bleiben im Filter kleben.
Alternativ kann man die Samen auch auf Backpapier trocknen, weil darauf die Samen weniger fest kleben.
- Samen von Epiphyllum- und Hylocereusarten sind auch nach dem Auswaschen noch von einer Glibberschicht umgeben. (In der Natur dient diese Glibberschicht der Verbreitung von Samen: Die klebrigen Samen bleiben am Schnabel von Vögeln hängen und werden von diesen an Ästen abgestreift. So gelangen die Samen von epiphytisch wachsenden Arten auf die Bäume.) Gibt man die Samen auf Backpapier, so trocknet die Glibberhülle ein, die Samen haften aber kaum an. Bei der Aussaat schwillt die Glibberhülle durch Wasseraufnahme wieder an und kann im ungünstigsten Fall zu Schimmelbildung führen, insbesondere wenn das Aussaatsubstrat nicht richtig sterilisiert wurde. Die Glibberschicht kann man entfernen, indem man die glibbrigen Samen direkt nach dem Auswaschen in ein Tuch gibt, mit feinem Sand vermischt, das Tuch schließt und gut durchknetet. Anschließend kann man den Sand in einem feinen Haushaltssieb auswaschen und die Samen wie oben beschrieben trocknen. Ggf. das Ganze wiederholen.