Hier die Bauanleitung für einen Anzuchtkasten aus Styropor, der sich bei mir bewährt hat:

Materialliste:
- 2 Platten Styropor 100 x 50 x 3 cm,
- 1 Kantholz 4 x 6 cm, 87 cm lang,
- 1 Leuchtstoffröhre (840/daylight, 60 cm, 18 W) mit Fassung, Kabel, Stecker und 2 Holzschrauben,
- alternativ ca. 70 cm lange LED-Röhren,
- 1 Zeitschaltuhr,
- wahlweise 1 Glasscheibe oder 1 Stegdoppelplatte (4 oder 6 mm) oder (am Einfachsten) 1 weitere Platte Styropor 80 x 33 x 3 cm,
- 2 Fliesen 25 x 40 cm oder 4 Fliesen 20x25 cm.
- Holzleim, Stecknadeln und ein scharfes Messer mit schmalem Rücken ohne Zacken oder ein Styroporschneider.
 - wahlweise Styroporkleber, ca. 3 m Haushalts-Aluminiumfolie und 1 Schere.


Grundsätzlich: Benutzen sie beim Schneiden des Styropors eine Metalllatte als Anschlag. Man fährt mit dem Messer entlang der Metalllatte mit leichtem Druck und ziehendem Schnitt. Das wiederholt man so lange, bis das Styropor durchgeschnitten ist.
Geklebt wird Styropor mit Styroporkleber. Geklebte Teile werden mit Stecknadeln fixiert, welche man nach 3-4 Stunden wieder herauszieht. Arbeiten sie auf einer geraden Fläche und legen sie 2-3 Lagen Zeitungspapier unter. Schneiden sie zuerst alle Teile aus, bevor sie mit dem Zusammenbau beginnen.
 Wenn man die Schnittkanten des Styropors mehrmals über ein Stück Spanplatte zieht, werden eventuell anhaftende Styroporflusen abgerieben.



Schnittplan und Bauplan

 

Aufbauanleitung:
Vorweg: 
Da Styropor nicht hundertprozentig lichtdicht ist, empfehle ich, bei Verendung von nur einer Leuchtstoffröhre die Innenseiten des Kastens sowie der Styropor-Verschlussplatte mit Haushalts-Aluminiumfolie auszukleiden, die glänzende Seite immer nach innen. Die Alufolie wird mit Styroporkleber aufgeklebt. 1 Tag trocknen lassen.
Wenn man die Innenseiten mit Alufolie bekleben will, kann man das vor dem Zusammenbau machen, Styroporkleber haftet auch auf Alufolie.
Wenn man zur Beleuchtung ein breitere Leuchtmittel verwendet, muss man die Dachteile entsprechend schmäler schneiden. Links und recht von der Beleuchtung sollen aber jeweils mindestens 2-3 mm Luft bleiben, um einen Wärmestau zu vermeiden.
Wer es besonders hell haben möchte, kann auch oben 2 Kanthölzer mit Leuchtstoffröhren auflegen. Die Dachteile müssen dann entsprechend verschmälert werden.
Zusammenbau:
Kleben sie A1 und A2 an G, sowie C1 und C2 an F. Kleben sie die Teile B, D und E dazwischen ein. Kleben sie nun die Seitenteile H und I an. Kleben sie die Blende J oben so zwischen die Seitenteile, dass die Seitenteile vorn noch 3 cm überstehen. 3 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen lassen, dann die Stecknadeln herausziehen.
Kleben sie die Dachteile K und L hinten bündig zu F und vorn bündig zu J auf Seitenteile, Rückwand und Blende.
Schrauben sie die Fassung der Leuchtstoffröhre mittig an die breite Seite des Kantholzes und schließen sie die Röhre an. Legen sie das Kantholz auf die Seitenteile. Zwischen dem Kantholz und den Dachteilen sollte beidseitig noch Luft sein, damit die durch die Drossel der Leuchtstoffröhre erzeugte Wärme abziehen kann.
Wenn alles gut getrocknet ist streichen sie noch Holzleim in den Winkel zwischen Auflage und Seitenteilen bzw. Rückwand und lassen den Leim gut trocknen.
Die vordere Öffnung kann man wahlweise mit einer passenden Glasscheibe oder Stegdoppelplatte verschließen, welche man mit Stecknadeln an den Seitenteile fixiert. Noch einfacher ist es, eine weitere Styroporplatte in die Öffnung einzupassen.
Legen sie die Fliesen auf die Auflage und fertig ist der Anzuchtkasten.
 In diesen Anzuchtkasten passen 2 Anzucht-Gewächshäuschen von je 38x24 cm. Sie können aber statt der Anzuchtgewächshäuschen auch Plastikbehälter mit oder ohne Deckel (gibt es z.B. beim Fleischer) verwenden, oder Töpfe ihrer Wahl in Haushalts-Plastiktüten stellen, welche man mit einem Gummiring verschließt.


So sieht ein fertiger Anzuchtkasten leer aus.

 


Hier bestückt mit Kakteen und Tomaten.

 


Und hier mit der Verschlussplatte, welche innen mit Alufolie überzogen ist.

 

Es empfiehlt sich, einen Thermometer in den Kasten zu legen und den Kasten 2-3 Tage lang zur Probe laufen zu lassen. Mein Kasten steht im Heizraum, und im Kasten wurden 30 °C erreicht. Deshalb habe ich unten in der Verschlussplatte noch einige Löcher angebracht, sowie etwas Styropor darunter gelegt, so dass die Luft im Kasten besser zirkulieren kann.

Sobald man die Hauben abnimmt, kann man noch Styropor unter die Anzuchtschalen schieben, damit die Sämlinge näher zum Licht kommen.

Vorteil eines solchen Anzuchtkastens:
 Man kann schon im Dezember oder Januar, also in der kalten, lichtarmen Zeit, mit der Aussaat beginnen. Dadurch sind die Sämlinge im Herbst so groß, dass man sie wie die großen Kakteen kühl überwintern kann. Man spart dadurch im kommenden Winter also sowohl die Beheizung wie auch die Beleuchtung, welche bei einer warmen Durchkultivierung kleiner Sämlinge notwendig wären.

Nachteile eines solchen Anzuchtkastens:
- Man muss ihn erst mal herstellen. Aber so schwer ist das gar nicht.
- Herstellungskosten von 20-30 Euro je nach Ausführung. Aber die holt man spätestens im nächsten Winter schon wieder rein.
 - Betriebskosten: Bei 12 Stunden Beleuchtung täglich verbraucht man etwa 6,5 KW im Monat. Rechnet man pro KW 25 Cent, so kommt man auf 1,70 Euro pro Monat, bei 14 Stunden Beleuchtung täglich auf etwa 1,90 Euro pro Monat. Auch die holt man im nächsten Winter schon wieder rein.

Verbesserte Version:

Mittlerweile habe ich meine Anzuchtkästen auf LED-Beleuchtung umgestellt. Ich verwende dazu Aquarien-Aufsatzleuchten mit vielen weißen und einigen blauen LEDs. Man muss im Deckel den Schlitz für die Aufsatzleuchte entsprechend größer wählen, ansonsten bleibt der Bauplan gleich. Die Innenseiten habe ich 2x mit wasserbasiertem, glänzendem Weißlack gestrichen.
Hier als Beispiel ein Anzuchtkasten für nur 1 Zimmergewächshäuschen und aus Styrodur, weil dieses viel weniger Licht durchlässt: